Entwicklung der Zeche Zollverein im Bereich des heutigen Welterbe
Die Phönix AG
Unter diesen Gesichtspunkten waren die Eisen produzierenden Industrien bestrebt, ihren Unternehmen Steinkohlezechen anzugliedern, um ihre Abhängigkeit von der Kohlezuteilung zu verringern. So gab es auch bei der Phönix AG Überlegungen in diese Richtung. Ihnen entgegen kamen die Befürchtungen der Zecheninhaber, der Bergbau könnte sozialisiert werden. Solche Bestrebungen von der preußischen Regierung hätten, so glaubten viele Unternehmer, den Teil der Zechenanlagen betroffen, der nicht in einem betriebswirtschaftlichen Verbund mit anderen Industriebereichen, z.B. der Eisenindustrie, stand. Auch die Familie Haniel war geneigt, den Bergbauanteil Ihres Unternehmens zu verringern, sei es durch Angliederung oder Verkauf. So kommt es bezüglich der Gewerkschaft Zollverein im Jahr 1920 zu einer Betriebs-und Interessengemeinschaft zwischen den beiden Unternehmen. Laut Vertrag wird der Phönix AG die alleinige Generalvollmacht zur Geschäftsführung und Vertretung der Gewerkschaft Zollverein übertragen. Die Vertragspartner bleiben allerdings weiterhin Eigentümerinnen ihrer Vermögen. Aus dem Reingewinn wird eine Dividende ausgeschüttet, die einem 36 Mill. Mark hohen Anteil an den Aktien Phönix AG entspricht. Bis 1970 soll der Vertrag laufen. Doch schon in 6 Jahren wird es wieder eine Veränderung geben.
Mit diesem Vertrag hat aber die Phönix AG auch Pflichten gegenüber der Zeche „Zollverein“ übernommen. Längst fällige Modernisierungen der Zechenanlage fielen nun in ihren Zuständigkeitsbereich. Die Anlage war durch den Krieg stark in Anspruch genommen worden. Erneuerungen und Ergänzungen waren während des Krieges und auch in der unmittelbaren Nachkriegszeit kaum vorgenommen worden. In den 6 Jahren der Verwaltung durch die Phönix AG wurden bei der Schachtanlage 1/2/8 hauptsächlich Veränderungen beim Schacht 2 vorgenommen. Im Jahr 1921 wird ein Lockschuppen errichtet. Der Neubau des Hauptmagazins folgt 1922. Der noch verbliebene Malakowturm von Schacht 2 muss einem eisernen Schachtgerüst mit neuer Schachthalle weichen. Im selben Jahr findet auch der Umbau der Kohlenwäsche statt.
Größere Erneuerungen gab es auch auf der Schachtanlage 4/5, die stark renovierungsbedürftig war. Wirtschaftliche und politische Faktoren wie Inflation und Ruhrbesetzung verzögerten allerdings weitere geplante Modernisierungen.