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Chronik

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Bronzezeit (2.200-800 v. Chr.)

Wie die vorangehende Steinzeit ist die Bronzezeit nach dem vorherrschenden Gebrauchsmaterial benannt: Bronze, einem Gemisch aus Kupfer und Zinn. Diese Legierung war härter als Kupfer, das der Mensch bereits in der ausgehenden Jungsteinzeit zu verarbeiten gelernt hatte. Neben Schmuck ermöglichte das Bronzegießen vor allem die Herstellung von haltbaren Werkzeugen und Waffen, so brachte die Bronzezeit auch das Schwert hervor.

Mit Bronze und ihrem Handel war es fortan möglich, unverderblichen Besitz anzuhäufen. Bronze war eine begehrte Handelsware, ob unverarbeitet oder als Endprodukt. Unterschiedlicher Besitz von Rohstoffen, Handelswaren und Waffen führte zu einer größeren Differenzierung innerhalb der Gesellschaft. Je nach Besitz, Ansehen und Macht gab es nun unterschiedliche Status. In dieser Epoche veränderte sich die Gesellschaft zu einem stärker hierarchisierten Gebilde.

Tüllenbeil "Typ Bottrop", Bronzezeit (Quelle: Quadrat Bottrop Museum für Ur-  und Ortsgeschichte)
Tüllenbeil "Typ Bottrop", Bronzezeit (Quelle: Quadrat Bottrop Museum für Ur- und Ortsgeschichte)

Weil die meisten Arbeitsschritte bei der Bronzeherstellung, von der Erzgewinnung und -bearbeitung bis hin zur Schmiedekunst, ein hohes Maß an technischem Wissen und Verständnis erforderten, konnten die dort tätigen Menschen nicht mehr in der Landwirtschaft arbeiten. So entstand mit dem Einzug der Bronze ein neues Berufsfeld, in dem sich die Menschen als Erzsucher, Berg- und Hüttenfachleute sowie als Schmiede betätigten.

Die Schmiede nutzten unterschiedliche Gusstechniken um die gewünschten Gegenstände herzustellen. Das Gießen des flüssigen Metalls in vorgefertigte Formen ermöglichte Serienproduktionen. Nach dem Guss wurden die erkalteten Gegenstände mit speziellen Hämmern in die gewünschte Endform getrieben. Damit das Metall nicht spröde wurde, sondern hart und dennoch formbar blieb, musste es bei diesem „Treiben“ wiederholt erhitzt werden. Zum Schluss wurden die Werkstücke der aktuellen Mode entsprechend verziert. Zum Repertoire der bronzezeitlichen Schmiede gehörten v. a. Sicheln, Beile, Schwerter, Pfeilspitzen, Becher und Schmuck, der mit Gold überzogen wurde. Aus Bronze gefertigte Schwerter wurden u. a. in Hagen und bei Wesel gefunden.

Griffzungenschwert, gefunden in einer Kiesgrube bei Wesel, späte Bronze- bzw. frühe Eisenzeit (Quelle: Ehemaliges Regionalmuseum Xanten)
Griffzungenschwert, gefunden in einer Kiesgrube bei Wesel, späte Bronze- bzw. frühe Eisenzeit (Quelle: Ehemaliges Regionalmuseum Xanten)

Als beliebtes Tauschobjekt besaß Bronze einen hohen Wert. Mit den Metallwaren wurde regionaler und überregionaler Handel getrieben. Für die Abwicklung der Tauschgeschäfte wurden genormte Maßeinheiten entwickelt.

Die Handelswege der Bronzezeit verliefen über Land und Wasser. Auf dem Land legten die Menschen befestigte Wege an, z. B. in Niedersachsen Bohlenwege mit einem Untergrund aus Eichenpfählen. Das Pferd war als Lasttier ein wichtiger Handelsfaktor.

Obwohl über Handelsablauf und -organisation im Detail noch viele Erkenntnisse fehlen, weiß man, dass neben Bronze auch mit Bernstein und Feuerstein gehandelt wurde. Verschiedene Funde belegen, dass der Handel mit Nutzgegenständen oder Schmuck aus diesen Materialien weit entfernte Regionen erreichte. So konnte z. B. von der Ostsee stammender Bernstein in den Alpen nachgewiesen werden.

Während sich rund um die Bronze ein ganzes Gewerbe bildete, entstanden in der Landwirtschaft neue Methoden, die den Anbau von Getreide und anderen Nutzpflanzen effektiver machten. Da die Bevölkerung immer rasanter wuchs, musste die Landwirtschaft immer mehr Menschen ernähren. Zur Verhinderung von Besitzstreitigkeiten wurde das vorhandene Land aufgeteilt. Die so entstandenen Flächen wurden mit Gräben voneinander abgegrenzt und vermutlich über Generationen hinweg weitergegeben.

In Bezug auf Nutzpflanzen und -tiere hatten seit dem Neolithikum nur wenige Veränderungen stattgefunden: Die Bauern bevorzugten weiterhin dieselben Arten wie Emmer, Einkorn, Dinkel, Lein, Erbsen und Linsen. In der späten Bronzezeit kamen Pferdekorn und Hafer hinzu. Der Dinkel entwickelte sich zu einer der wichtigsten Nutzpflanzen im Gebiet des heutigen Deutschland.

In der Bronzezeit wurde das Pferd zum Reittier. Mit den für diesen Zweck größer gezüchteten Tieren konnten die Menschen nun größere Entfernungen schneller zurücklegen. Die größere Mobilität begünstigte den Güteraustausch zwischen den Regionen und machte ihn somit profitabler. Die Nutzung des Pferdes als Reittier wirkte sich auch auf den Bereich gewaltsamer Auseinandersetzungen aus: In der Schlacht waren berittene Krieger weitaus gefährlicher als Fußgänger.

Wohnstallhaus, virtuelle Rekonstruktion (Quelle: Dießenbacher Informationsmedien)
Wohnstallhaus, virtuelle Rekonstruktion (Quelle: Dießenbacher Informationsmedien)

Im Zuge der Sesshaftigkeit entstanden in der Bronzezeit viele neue Hausformen. Jeder einzelne Bau wurde abgestimmt auf die Bedürfnisse der künftigen Bewohner, die Umgebung und die Witterung. So unterschiedlich diese Faktoren ausfallen konnten, so unterschiedlich waren auch die Hausformen. So existierten zeitgleich viele verschiedene Formen, die sich nicht klar einer bestimmten Zeit oder Region zuordnen lassen. Große lange Häuser wurden meist auf trockenem Gelände errichtet, während kleine rechteckige Häuser eher in Siedlungen gebaut wurden. In der mittleren und späten Bronzezeit bauten die Menschen immer kleinere Häuser, die meist nur als Wohnraum dienten. Für handwerkliche Tätigkeiten und Lagerung wurden bereits separate kleine Häuser errichtet. Die kleinen Häuser gehörten meist zu Ufersiedlungen, während die größeren Häuser einzelne Gehöfte bildeten.

Hügelgrabdarstellung, Grab eines Mannes, Höxter,1800-1500 v.Chr. (Quelle: LWL-Museum für Archäologie / Mark Tewissen)
Hügelgrabdarstellung, Grab eines Mannes, Höxter,1800-1500 v.Chr. (Quelle: LWL-Museum für Archäologie / Mark Tewissen)

Eine andere Wohnform stellte das Wohnstallhaus dar, das in dieser Form hauptsächlich in nördlicheren Gebieten gebaut wurde, um das Vieh vor dem kalten Winter zu schützen. Wohnstallhäuser waren in mehrere Räume unterteilt und gehörten zum festen Siedlungsbild der Bronzezeit.

Die Tatsache, dass die Menschen verstärkt in Siedlungen zusammen lebten, geht einher mit dem vermehrten Schutzbedürfnis vor gewaltsamen Übergriffen. Durch den vermehrten Gebrauch von Pferden als Reittiere waren auch kriminelle Banden mobiler geworden und konnten ein entsprechend größeres Gebiet in Angst und Schrecken versetzen.

Die Bestattungsriten der Menschen in der Bronzezeit können sowohl örtlich als auch zeitlich einordnet werden. Die wichtigsten Kulturen waren die Hügelgräberkultur und die nachfolgende Urnenfelderkultur.

Die Hügelgräberkultur lag zeitlich in der mittleren und späten Bronzezeit. Die Toten wurden, oftmals in Baumsärgen, in der Erde bestattet und mit einem schützenden Hügel aus Steinen bedeckt, teils auch abschließend mit Erde. Grabhügel dieser Art erreichten in der Regel eine Höhe von 2 m, konnten aber auch höher sein. Weil sich Hügelgräber meistens in Gruppen finden, wird vermutet, dass dort Familien beieinander begraben wurden. Durch Nachbestattungen konnte ein Grabhügel nach der ersten Beisetzung noch weiter wachsen. Vermutlich wurden nicht alle Bevölkerungsmitglieder in gleicher Art und Weise bestattet. Neben unterschiedlich aufwändigen Grabhügeln spiegelte sich das Ansehen des Toten auch in den zahlreichen Beigaben wider, die mit in das Grab gegeben wurden. Zu diesen Grabbeigaben zählten u. a. Schwerter, Metallgefäße und Keramiken. In den Gräbern hoch angesehener Krieger fanden sich z. B. auch kostbare vierrädrige Wagen mit bronzenen Beschlägen.

Grabgefäß mit Strich-, Punkt- und Dreieckverzierung (Quelle: Quadrat Bottrop Museum für Ur-  und Ortsgeschichte)
Grabgefäß mit Strich-, Punkt- und Dreieckverzierung (Quelle: Quadrat Bottrop Museum für Ur- und Ortsgeschichte)

In der späten Bronzezeit wurde ein neuer Bestattungsritus vorherrschend: die Feuerbestattung. Durch das Feuer sollte die Seele des Toten von seinem Körper befreit werden, damit sie in den Himmel gehen konnte. Die Asche der Toten wurde in eine Urne gefüllt und vergraben. Weil meistens eine größere Zahl von Urnen an einem Ort gefunden wurde, entstand der Name „Urnenfelderkultur“. Im heutigen Ruhrgebiet findet sich ein solches Urnenfeld in Bottrop. Dort hatten die Menschen der Bronzezeit einen ganzen Friedhof angelegt. Andere Urnenfelder fand man an vielen Stellen im Duisburger Raum wie in Meiderich, Marxloh, Wedau und Neumühl.

Fundstellen zur Bronzezeit (Quelle: Dießenbacher Informationsmedien)
Fundstellen zur Bronzezeit (Quelle: Dießenbacher Informationsmedien)